Erkenntnistheorie

Erkenntnistheorie

Im 19. Jahrhundert aufgekommene und verbreitete Bezeichnung für die (auch ältere) philosophische Erörterung der Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Erkennens.

Viele Hauptwerke der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts sind daher der Erkenntnistheorie zuzurechnen. Grundprobleme der Erkenntnistheorie sind:

  1. das Verhältnis von erkennendem Subjekt zu erkanntem Objekt,
  2. die Realität der Außenwelt (Idealismus-Realismusproblem),
  3. die innere Struktur des erkennenden Subjekts,
  4. die Gewinnung und Begründung von Allgemeinaussagen durch Erfahrung und Denken (Induktionsproblem),
  5. die Wahrheit und Gewissheit wissenschaftlicher Aussagen,
  6. die Verankerung des Erkennens in allgemeinen Lebenszusammenhängen.

Es besteht heute Konsens darüber, dass eine so verstandene Erkenntnistheorie weder als Real- noch als Formalwissenschaft möglich ist. Vielmehr werden die genannten Fragen teils einer historischen und/oder spekulativen Philosophie der Erkenntnis, teils einer exakten Metawissenschaft der erkennenden Wissenschaften, teils der empirischen Psychologie als Gegenstand zugewiesen.

Leinfellner 1967