Funktionalismus

Funktionalismus

eine in Amerika entstandene psychologische Richtung, die ihre explizite Formulierung in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts durch Angell erfuhr…

Funktionalismus umfasste die gesamte junge amerikanische Psychologie und trat in Opposition zu der damals stark vertretenen deutschen Tradition, der Wundtschen Schule, die in Amerika fast nur noch von Titchener aufrecht erhalten wurde.

Letztere wurde im Gegensatz zum Funktionalismus Strukturalismus genannt, womit das Bestreben, das Bewußtsein seinem Inhalt nach in letzten Elementen (Empfindungen) darzustellen, gemeint war.

Funktionalismus betont im Ggs. zu den — statisch aufgefassten — Bewußtseinsinhalten die psychischen Funktionen, die mehr umfassen, als was im Bewußtsein introspektiv vorfindbar ist. So die spontane Aktivität eines Selbst (James), die Bedeutung des psychischen im biologischen Zusammenhang als Anpassungsfunktion ([engl.] adjustment) des Gesamtorganismus (Darwin).

Einflüsse von Galton machen sich in einem starken Interesse an der differentieller Psychologie geltend.

Deweys Pragmatismus lenkt zu früherer Beschäftigung mit angewandter Psychologie besonders auf dem Gebiet der Pädagogik hin.

Der Funktionalismus hat der jungen amerikanischen Psychologie, die aus der Wundtschen Schule hervorgegangen war, an ihren Ursprüngen bereits die Prägung gegeben, die für ihre weitere Entwicklung charakteristisch geblieben ist. Für den Funktionalismus ist nicht die Innenwelt wichtiger, sondern der Zusammenhang und die wechselseitige Abhängigkeit von Innen und Außen, zwischen Individuum und Gesellschaft.

Die Hauptvertreter waren j. R. Angell, J. M. Baldwin, J. Mc K. Catell, G. St. Hall, W. James.

Dem Begriff Funktionalismus liegt keine grundlegende Definition von Funktion zugrunde, er bezeichnet summerisch die angedeuteten Tendenzen.