Selbstverletzendes Handeln

Autoaggression

selbstverletzendes Verhalten…

Als selbstverletzendes Verhalten werden verschiedene Auffälligkeiten zusammengefaßt, deren gemeinsames Ziel die Beschädigung des eigenen Körpers ist. Selbstverletzendes Verhalten zielt in der Regel nicht auf die Beendigung des eigenen Lebens hin, sondern die wiederholte Schädigung des eigenen Körpers ist das zentrale Phänomen.

Es gibt eine Reihe synonymer Bezeichnungen, wie:
  • Selbstdestruktives Verhalten
  • Selbstbestrafendes Verhalten
  • Autoaggressives Verhalten
  • Automutilation
  • Masochistisches Verhalten
  • Selbstverstümmelung

Obwohl autoaggressive Handlungen gerade im Rahmen des Autismus mit zu den gravierendsten Verhaltensproblemen gehört, wurde ihnen bislang als eigenständiges Phänomen wissenschaftlich nur wenig Beachtung geschenkt.
Dies zeigt sich speziell anhand der kaum verfügbaren systematischen und methodisch einwandfreien Therapiestudien zu dieser Problematik.

Das DSM-IV (APA, 1994) klassifiziert das selbstverletzende Verhalten unter der Kategorie stereotype Bewegungsstörungen mit selbstverletzendem Verhalten (307.3).

Die ICD-10 (WHO, 1991) differenziert zwar zwischen einer stereotypen Bewegungsstörung mit und ohne Selbstverletzung, ordnet aber beide unter die gleiche Ziffer (F98.4) ein.

Im Hinblick auf die Symptomatik ergeben sich gewisse Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer neigen mehr zu selbstverletzendem Verhalten mit wiederholtem Kopfschlagen (Verhältnis 3:1), während Sich-Beissen häufiger bei Frauen angetroffen wird (APA, 1994).

Zur Symptomatik des selbstverletzenden Verhaltens:
  • Kopfschlagen
  • Sich-Beissen
  • Sich-Kratzen
  • Stich- und Schnitt-Verletzungen
  • Quetschungen
  • Bohren in Augenhölen und Körperöffnungen
  • Haare ausreissen

Kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen und Störungsbilder, bei denen das selbstverletzende Verhalten gehäuft anzutreffen ist:

  • Autismus
  • Geistige Behinderung
  • Stoffwechselstörungen und Missbildungssyndrome
  • Lesch-Nyhan-Syndrom
  • Cornelia-De-Lange-Syndrom
  • Psychosen
  • Gilles-De-La-Tourette-Syndrom
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Zwangssyndrome
  • Persönlichkeitsstörungen; z.B. Borderline-Störung

Davidson und Neale 1979, Kehrer 1978

Logo Hilfe für das autistische KindEberhard Schulz, Auszug aus „Selbstverletzendes Verhalten im Rahmen des Autismus“, veröffentlicht im Tagungsbericht der 8. Bundestagung Autismus und Familie des Bundesverbandes Hilfe für das autistische Kind, 1995